Verdammnis by Verdammnis

Verdammnis by Verdammnis

Autor:Verdammnis [Verdammnis]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Armanskij zögerte kurz. Seine Schwäche für Lisbeth Salander wollte er vor diesen drei Männern nicht eingestehen, die ihn jetzt so erwartungsvoll ansahen. Bis jetzt war der Ton des Gesprächs ganz neutral gewesen, aber Armanskij wusste sehr wohl, dass alle drei Lisbeth Salander gehasst hatten, wie jeder andere Mitarbeiter bei Milton Security auch. Er durfte nicht schwach oder verwirrt aussehen. Er musste die Sache so vorbringen, dass er ein gewisses Maß an Enthusiasmus und Professionalität in ihnen weckte.

»Ich habe zum ersten Mal in meiner Karriere beschlossen, dass wir Miltons Ressourcen für eine interne Angelegenheit einsetzen«, verkündete er. »Das darf natürlich kein unverhältnismäßig großer Posten im Budget werden, aber ich möchte Sie beide, Bohman und Eriksson, von Ihren anderen Aufgaben entbinden.

Ihre einzige Aufgabe soll sein – ein wenig vage ausgegedrückt –

›die Wahrheit über Lisbeth Salander‹ herauszufinden.«

Bohman und Eriksson sahen Armanskij zweifelnd an.

»Ich möchte, dass Sie, Fräklund, diese Untersuchung leiten.

Ich will wissen, was passiert ist und was Lisbeth Salander möglicherweise dazu trieb, ihren rechtlichen Betreuer und das Paar in Enskede umzubringen. Es muss eine logische Erklärung geben.«

»Entschuldigen Sie, aber das hört sich doch wohl eher nach einer rein polizeilichen Aufgabe an«, wandte Fräklund ein.

»Zweifellos«, erwiderte Armanskij sofort. »Aber wir sind der Polizei gegenüber leicht im Vorteil. Wir kannten Lisbeth Salander und haben einen gewissen Einblick gewonnen, wie sie tickt.«

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»Na ja«, meinte Bohman in zweifelndem Ton. »Ich glaube, niemand in der Firma kannte Salander wirklich oder hatte eine Ahnung, was in ihrem kleinen Kopf vorging.«

»Das spielt keine Rolle«, gab Armanskij zurück. »Salander hat für Milton Security gearbeitet. Ich finde, wir haben eine gewisse Verantwortung, die Wahrheit herauszufinden.«

»Salander arbeitet schon seit … wie lange ist das jetzt schon her, seit fast zwei Jahren nicht mehr für uns«, gab Fräklund zu bedenken. »Ich finde nicht, dass wir eine besondere Verantwortung für das haben, was sie so ausheckt. Und ich glaube auch nicht, dass die Polizei es sonderlich schätzt, wenn wir uns in ihre Ermittlungen einmischen.«

»Im Gegenteil«, klärte Armanskij ihn auf. Das war sein großer Trumpf, und er musste ihn geschickt ausspielen.

»Wie – im Gegenteil?«, fragte Bohman.

»Gestern hatte ich ein paar lange Gespräche mit dem Leiter der Voruntersuchung, Staatsanwalt Ekström, sowie mit Kriminalinspektor Bublanski, der die Ermittlungen leitet. Ekström steht in der momentanen Situation sehr unter Druck. Das ist hier kein Allerweltsverbrechen unter Gangstern gewesen, sondern ein Ereignis mit enormem Medienpotenzial. Ein Anwalt, eine Kriminologin und ein Journalist wurden regelrecht hingerichtet.

Da die Hauptverdächtige eine ehemalige Angestellte von Milton Security ist, habe ich ihnen mitgeteilt, dass wir uns für eine Untersuchung des Falles entschieden haben.«

Armanskij machte eine Pause, bevor er fortfuhr.

»Ekström und ich sind uns darüber einig, dass es im Moment das Wichtigste ist, Lisbeth Salander so schnell wie möglich zu fassen, bevor sie sich oder anderen noch mehr Schaden zufügen kann«, erklärte er. »Da wir sie besser kennen als die Polizei, können wir etwas zu den Ermittlungen beitragen. Ekström und ich haben uns daher darauf verständigt, dass Sie beide«, er 379

zeigte auf Bohman und Eriksson, »nach Kungsholmen gehen und sich Bublanskis Team anschließen.«

Alle drei sahen ihn verblüfft an.



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